Die Diagnose Bluthochdruck kommt für viele Patienten überraschend, weil die Erkrankung oft keine oder nur unspezifische Symptome hervorruft.
Aufgrund der gravierenden Spätfolgen, wie dem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko oder Organschäden, insbesondere der Niere, muss ein hoher Blutdruck aber auf jeden Fall gesenkt werden.
Nicht immer sind zur Blutdrucksenkung gleich Medikamente notwendig, in einigen Fällen kann es in Absprache mit dem Arzt ausreichen, zunächst selbst aktiv zu werden und den Lebensstil umzustellen. Je nach Höhe des Blutdrucks, weiteren Risikofaktoren und Anschlagen dieser nicht-medikamentösen Therapie kommen dann zusätzlich ein oder mehrere Medikamente zum Einsatz.
Dieser Artikel darf nicht zur Selbstdiagnose und -therapie verwendet werden und ersetzt keinen Arztbesuch. Wenn Sie an hohem Blutdruck leiden, besprechen Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt, welche Behandlungsmöglichkeiten in Ihrem Falle geeignet sind.
Inhaltsverzeichnis
Risikoeinschätzung
Am Anfang jeder Blutdrucksenkung steht erst einmal eine ausführliche ärztliche Untersuchung, damit das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bestimmen. Um die Diagnose zu stellen und die richtige Behandlungsmethode zu finden reicht es nämlich nicht aus, wenn bei einer einmaligen Messung zu hohe Blutdruckwerte festgestellt werden.
Im Folgenden werden einige der untersuchten Faktoren aufgezählt.
Blutdruckmessung und Richtwerte des Blutdrucks
Für eine sichere Diagnose wird der Blutdruck mindestens drei Mal an zwei verschiedenen Tagen, aber innerhalb von vier Wochen, gemessen.
Bei manchen Patienten tritt aus Nervosität der erhöhte Blutdruck ausschließlich in der Arztpraxis auf, wenn der Verdacht auf eine solche „Weißkittelhypertonie“ besteht, werden außerdem die Ergebnisse von Selbstmessungen zu Hause in die Diagnose einbezogen.
Der Arzt kann außerdem entscheiden, ob zusätzlich eine sogenannte Langzeit-Messung, also die Messung des Blutdrucks über 24 Stunden, oder eine Messung des Blutdrucks unter körperlicher Belastung notwendig ist.
In Tabelle 1 finden sich die Richtwerte des Blutdrucks zusammen gefasst.
Systolischer Wert [mmHg] | Diastolischer Wert [mmHg] | ||
Optimal | Unter 120 | Unter 80 | |
Normal | 120 – 129 | 80 – 84 | |
Hoch-Normal | 130 – 139 | 85 – 89 | |
Bluthochdruck | Leicht | 140 – 159 | 90 – 99 |
Moderat | 160 – 179 | 100 – 109 | |
Schwer | Über 179 | Über 109 |
Anamnese
Bei der Anamnese, also dem Patientengespräch, erfragt der Arzt unter anderem Informationen zu bereits bestehenden Erkrankungen, in der Familie vorkommenden Erkrankungen, Lebensstil und Medikamenteneinnahme.
Diese Informationen geben Hinweise auf das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen (hohe Cholesterinwerte), Nikotinkonsum und eine vorwiegend sitzende Tätigkeit erhöhen beispielsweise das Risiko zusätzlich zum Bluthochdruck, viel körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung dagegen senken es.
Hatte bereits ein enger Verwandter einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, so kann das ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko durch eine genetische Veranlagung sein.
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, beispielsweise steigern Kontrazeptiva („Pille“, Hormonpflaster u. ä.) die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Thrombose.
Auch scheinbar „harmlose“ Medikamente, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt, können zusätzlich blutdrucksteigernd wirken, dies ist zum Beispiel bei der langfristigen Anwendung abschwellender Nasensprays der Fall. Deshalb ist es wichtig, beim Gespräch mit dem Arzt alle verwendeten Arzneimittel aufzulisten.
Weitere Untersuchungen
Neben der Blutdruckmessung an sich und dem Patientengespräch sind für die individuelle Einschätzung des Risikos außerdem eine körperliche Untersuchung und eine Blutuntersuchung notwendig.
Hierbei achtet der Arzt besonders auf Alter und Körpergewicht und auf den Zustand der inneren Organe, insbesondere des Herzens und der Niere. Das Blutbild gibt des weiteren Aufschluss über die Blutfette und den Blutzucker.
Bei Frauen gilt ein Lebensalter von über 65 Jahren als zusätzlicher Risikofaktor, bei Männern, die generell ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, liegt die Grenze schon bei 55 Jahren.
Auch ein BMI über 30 kg/m² wirkt sich negativ aus, besonders das sogenannte viszerale, also am Bauch befindliche, Fettgewebe ist hierbei gefährlich: Ein Taillenumfang von mehr als 102 cm bei Männern und mehr als 88 cm bei Frauen wird als Risikofaktor gewertet.
Zusammenfassung und Bewertung
Bevor über eine Behandlung entschieden wird, erfolgt also zunächst eine umfassende Untersuchung, deren Ergebnisse der Arzt sorgfältig bewertet und abwägt. Ist eine primäre arterielle Hypertonie eindeutig festgestellt, kann je nach individuellem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Therapiemöglichkeiten nachgedacht werden.
Hat beispielsweise ein Diabetiker einen leichten Bluthochdruck, also Blutdruckwerte von 140-159 zu 90-99, dann werden zusätzlich zur Änderung des Lebensstils auch von Anfang an Medikamente eingesetzt. Bei einer ansonsten gesunden, nicht übergewichtigen Frau unter 65 Jahren mit den gleichen Blutdruckwerten dagegen kann zunächst nur eine Änderung des Lebensstils über mehrere Monate empfohlen werden; erst wenn dadurch keine oder nur unzureichende Ergebnisse erreicht werden, kommt es zum Einsatz von Medikamenten.
Bei moderatem und schwerem Bluthochdruck (siehe Tabelle 1), ist ein sofortiger Einsatz von Medikamenten zumindest zu Beginn der Behandlung meist unumgänglich.
Behandlung des Bluthochdrucks
Ziel der Behandlung ist immer eine Senkung des Druckes, der in den Arterien herrscht, um so langfristige Schäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt oder Schlaganfall zu vermeiden.
Zielwerte des Blutdrucks
Der diastolische, also der „untere“ Wert sollte dabei immer unter 90mmHg abgesenkt werden, bei Diabetikern lautet die Empfehlung sogar unter 85mmHg.
Beim systolischen, also „oberen“ Wert gibt es keine so eindeutige Grenze, in der Regel sind Werte unter 140mmHg empfehlenswert, allerdings ist die Einstellung von individuellen Patientenfaktoren abhängig. Bei Patienten über 80 Jahren mit moderatem Bluthochdruck beispielsweise wird nur eine Senkung auf Werte zwischen 140 und 150mmHg empfohlen.
Die Zielwerte des Blutdrucks werden vom Arzt festgelegt.
Nichtmedikamentöse Maßnahmen
Grundlage jeder Therapie sind nichtmedikamentöse Maßnahmen, die nicht nur den Blutdruck senken, sondern auch das Risiko für Folgeerkrankungen vermindern.
Bei einem leichten Bluthochdruck kann die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen sogar dazu führen, dass keine Einnahme von Medikamenten notwendig ist, bei moderatem und schwerem Hochdruck ist es durch sie eventuell möglich, in Absprache mit dem Arzt die Dosis zu reduzieren.
Durch welche nichtmedikamentösen Maßnahmen können Sie persönlich aktiv werden, um Ihren Blutdruck zu senken und Ihr Risiko für Folgeerkrankungen zu vermindern?
Maßnahmen zur Senkung des Blutdrucks
Für eine Reihe von Lebensstiländerungen ist eine blutdrucksenkende Wirkung belegt.
- Kochsalz, also Natriumchlorid, ist in vielen Lebensmitteln enthalten. In der Niere steigert es die Wiederaufnahme von Wasser und damit das Wasservolumen im Gefäßsystem. Der Blutdruck steigt. Eine Einschränkung der Kochsalzaufnahme auf maximal 5-6 Gramm pro Tag hat deshalb positive Effekte auf den Blutdruck.Prüfen Sie beim Einkauf anhand der Nährwerttabelle, die jedes Lebensmittel aufweisen muss, wieviel Kochsalz in den Produkten enthalten ist, die Sie kaufen. Setzten Sie Salz beim Kochen sparsamer ein.
- Auch Alkohol hat blutdrucksteigernde Effekte und sollte deshalb nur in Maßen genossen werden. Für Männern liegt der empfohlene Grenzwert bei 20-30 Gramm pro Tag, das entspricht etwa zwei-drei 0,33l Flaschen Bier.
Bei Frauen liegt die Grenze sogar noch niedriger, nämlich bei 10-20 Gramm pro Tag.
- Eine Gewichtsreduktion hat bei übergewichtigen Patienten einen unmittelbar positiven Einfluss auf den Blutdruck und sollte deshalb mittelfristig ins Auge gefasst werden. Erstrebenswert sind ein BMI von unter 25 kg/m² und ein Taillenumfang von weniger als 102cm bei Männern beziehungsweise 88cm bei Frauen.Bei einer Gewichtsabnahme sollten unbedingt realistische Ziele gesetzt werden: 0,5 bis 1 kg Gewichtsverlust pro Woche kann erreicht werden, innerhalb von 6-12 Monaten ist eine Gewichtsabnahme von 5-10% zu realisieren.Eine Hau-Ruck-Methode nach dem Motto „Ab morgen mach ich alles anders“ hat nur sehr selten Erfolg, eine Nulldiät kann dem Körper sogar schaden! Setzen Sie sich jede Woche neue, kleine Ziele, die leicht umsetzen und in Ihren Alltag integrieren können, beispielsweise den Ersatz von Softdrinks durch Mineralwasser und Tee.Eine kalorienreduzierte Mischkost mit ausgeglichener, ballaststoffreicher Nährstoffzusammensetzung führt zwar zu einer langsamen, dafür aber langfristigen Gewichtsabnahme ohne Jojo-Effekt.
- Im Zusammenhang mit der Gewichtsabnahme steht natürlich auch regelmäßige körperliche Aktivität, die sich aber nicht nur positiv auf das Gewicht, sondern auch auf das gesamte Herz-Kreislauf-System auswirkt. Stress wird abgebaut und der Kreislauf aktiviert, was nicht nur den Blutdruck senkt, sondern auch ein vermindertes Risiko für viele weitere Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes, Rücken- und Gelenkbeschwerden und sogar Demenz bedeutet!Empfohlen wird ein sogenanntes dynamisches Ausdauertraining, also beispielsweise Schwimmen, Joggen oder Fahrradfahren, mindestens drei Mal wöchentlich und jeweils mindestens 30 Minuten.Ein Tipp: Vielen fällt das Training in einer Gruppe leichter, statt alleine laufen zu gehen, können Sie sich also zum Beispiel einem örtlichen Lauftreff anschließen oder zum Aquajogging im nahegelegenen Hallenbad gehen. Auch Paartanz stellt ein exzellentes Ausdauertraining dar, das außerdem noch viel Spaß macht!
- Motiviert bleiben und kleine Ziele stecken! Eine Umstellung des Lebensstils fällt niemandem leicht. Über Jahre etablierte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen und nachdem der erste Schreck über die Diagnose einmal abgeklungen ist, lässt die Motivation oft nach.Deshalb ist es wichtig, nicht gleich zu Beginn viele Projekte anfangen zu wollen und dann nach wenigen Wochen frustriert aufzugeben, weil sich die vielen neuen Gewohnheiten nicht sofort umsetzen lassen. Fangen Sie mit einer einzigen, kleinen Änderung an. Nehmen Sie zum Beispiel ab jetzt immer die Treppe statt den Lift – und erst wenn diese Gewohnheit „sitzt“ wählen Sie eine zweite.Erzählen Sie Ihrem Umfeld von Ihrem Projekt und holen Sie sich Unterstützung. Sie müssen nicht alles alleine schaffen!
Maßnahmen zur Senkung des Risikos für Folgeerkrankungen
Neben den genannten Maßnahmen, die geeignet sind, um den Blutdruck zu senken, gibt es außerdem noch einige weitere Änderungen, die Sie vornehmen können, um Ihr Risiko für Folgeerkrankungen zusätzlich zu senken.
- Im Zusammenhang mit der Gewichtsabnahme steht eine gesundheitsfördernde Ernährung. Kurz gesagt bedeutet das: Viel Gemüse, Obst und Ballaststoffe, weniger Fett und Zucker. Was für viele erst mal wie eine Bestrafung klingt, kann mithilfe moderner Kochbücher leicht und schmackhaft umgesetzt werden. Probieren Sie Neues aus und experimentieren Sie in Ihrer Küche! Sie senken damit nicht nur Ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern unter anderem auch für Diabetes oder Gicht!
- In diesem Zusammenhang ist auch die Senkung des Cholesterinspiegels ist ein wichtiger Schritt. Cholesterol ist ein Molekül, das wichtige Funktionen im ganzen Körper erfüllt, beispielsweise als Membranbaustein unserer Zellen oder als Ausgangsstoff für die Bildung von Vitamin D, Gallensäuren und Hormonen.Findet sich dauerhaft zu viel Cholesterin um Blut, besonders in der Transportform des LDL (sogenanntes „böses“ Cholesterin), so erhöht sich dadurch das Risiko für die Bildung einer Thrombose und damit für Herzinfarkt und Schlaganfall.Eine Senkung des Cholesterinspiegels kann man bereits durch die oben genannte Umstellung der Ernährung erreichen: Fettarme Ernährung, wobei besonders auf tierische Fette verzichtet werden sollte, Meidung cholesterinreicher Lebensmittel wie zum Beispiel Eier, Butter oder Wurstwaren und die vermehrte Aufnahme von Ballaststoffen über Gemüse und Vollkornprodukte.
- Last but not least ist auch bei Herzinfarkt und Schlaganfall, wie auch bei sehr vielen anderen Erkrankungen, das Rauchen ein Risikofaktor. Das Einstellen des Rauchens fällt den meisten Leuten sehr schwer, holen Sie sich auch hier Hilfe und Unterstützung, beispielsweise beim Hausarzt oder in der Apotheke.
Sehr viele Faktoren hat man also selbst in der Hand, wenn es um die Senkung es hohen Blutdrucks geht. Auch wenn der Arzt ein oder mehrere Medikamente verschreibt, ist eine Änderung des Lebensstils immer die Grundlage jeder Therapie und sollte langsam, Schritt für Schritt, umgesetzt und in den Alltag integriert werden.
Medikamentöse Maßnahmen
Je nach individuellem Risiko und Blutdruckhöhe kann es auch notwendig sein, dass ein oder auch mehrere Medikamente zur Senkung des hohen Blutdrucks eingenommen werden müssen. Folgen Sie in jedem Fall der Anweisung Ihres Arztes und setzen Sie Blutdruckmedikamente nicht selbstständig ab oder verändern Sie die Dosis!
Zur Senkung des Blutdrucks können je nach Begleiterkrankungen verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Die am häufigsten verwendeten Arzneimittelgruppen werden im Folgenden kurz vorgestellt.
Diuretika
Diuretika werden umgangssprachlich oft auch als „Wassertabletten“ bezeichnet, weil sie zu einer verstärkten Wasserausscheidung über den Urin führen. Dadurch wird das Blutvolumen in den Gefäßen vermindert und der Blutdruck sinkt. Bei Bluthochdruck wird besonders die Gruppe der Thiazide verwendet, hierzu gehört zum Beispiel das sehr oft verschriebene Hydrochlorthiazid oder kurz HCT.
Thiazide werden oft mit einem oder auch mehreren weiteren Wirkstoffen kombiniert, dafür gibt es auch Kombinationspräparate, die dann zum Beispiel ein „comp“ oder ein „plus“ im Namen tragen, das für das HCT steht.
Wichtig bei den Diuretika ist die morgendliche Einnahme; muss das Medikament zweimal täglich eingenommen werden, so sollte die zweite Einnahme spätestens mittags passieren, um nächtliche Toilettengänge zu vermeiden.
ACE-Hemmer und AT1-Blocker
Die ACE (Angiotensin-Converting-Enzyme) -Hemmer und AT1 (Angiontensin-1-Rezeptor) –Blocker greifen in dasselbe System ein: Angiotensin ist ein Botenstoff, der unter anderem durch eine Engstellung der Blutgefäße den Blutdruck erhöht. Die ACE-Hemmer verhindern die Aktivierung dieses Botenstoffes, während die AT1-Blocker dessen Wechselwirkung mit den Rezeptoren in den Blutgefäßen unterbinden. Durch die fehlende Engstellung der Gefäße sinkt also der Blutdruck.
Zu den häufig verschriebenen ACE-Hemmern gehören Ramipril, Lisinopril und Enalapril, bei den AT1-Blockern sind es zum Beispiel Candesartan, Valsartan und Losartan.
Besonders gut geeignet sind ACE-Hemmer und AT1-Blocker bei Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz, weil sie auch positive Effekte bei diesen Erkrankungen haben.
Nebenwirkungen sind bei den ACE-Hemmern deutlich häufiger als bei den AT1-Blockern: Es kann ein trockener Reizhusten auftreten oder das sogenannte Angioödem, eine schmerzlose Schwellung und Rötung der Haut, die überall am Körper vorkommen kann. Einen Notfall kann sie darstellen, wenn sie im Mund- oder Halsbereich vorkommt, weil dadurch die Atmung behindert werden kann.
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie im zeitlichen Zusammenhang mit der Arzneimitteleinnahme diese oder andere Nebenwirkungen beobachten.
Betablocker
Metoprolol, Bisoprolol, Atenolol,… Die Betablocker werden gegen viele verschiedene Erkrankungen eingesetzt, zum Beispiel auch zur Migräneprophylaxe, bei Schilddrüsenüberfunktion oder Herzrhythmusstörungen.
Sie blockieren einen bestimmten Rezeptortyp für Adrenalin und Noradrenalin, die Betarezeptoren. Diese findet man unter anderem am Herzen, aber auch in den Bronchien oder dem Uterus.
Gegen den Bluthochdruck wirken sie vor allem über eine Verminderung der Kraft, mit der das Herz das Blut in die Arterien pumpt. Außerdem senken sie auch die Herzfrequenz, weshalb sie besonders bei Patienten mit erhöhtem Puls angewendet werden.
Vorsicht ist bei Asthmatikern und Patienten mit COPD empfohlen, Betablocker können zu einer Verengung der Bronchien führen. Auch für Diabetiker birgt die Anwendung Probleme, durch die Einnahme werden die Symptome einer Unterzuckerung nicht mehr so gut wahrgenommen.
Calciumkanal-Antagonisten
Wie der Name schon sagt blockieren die Calciumkanal-Antagonisten, wie zum Beispiel Amlodipin, Verapamil oder Diltiazem, die Funktion von Calciumkanälen am Herzen und in den Gefäßen. Dadurch wird der Einstrom von Calcium in die Zellen verhindert, was wiederum die Verengung der Blutgefäße unterbindet. Dadurch sinkt der Blutdruck.
Eine Nebenwirkung, die einige Patienten unter diesen Medikamenten beobachten, ist das Ödem, also eine Wasseransammlung, die besonders in den Unterschenkeln und Fußgelenken auftritt.
Sonstige Medikamente
Neben den oben genannten, häufig verschriebenen Wirkstoffen gibt es noch eine Reihe anderer Substanzen, die eingesetzt werden können. Hierzu zählen zum Beispiel Minoxidil, Dihydralazin oder Clonidin.
Prinzipiell ist zu sagen, dass Blutdruckmedikamente in der Regel gut verträglich sind. Die regelmäßige und gewissenhafte Einnahme nach Anweisung des Arztes ist essentiell, um das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zu senken.
Sollten Sie eine Veränderung oder unerwünschte Wirkung feststellen, die im Zusammenhang mit dem Medikament steht, so gilt der altbekannte Satz: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Diese können Sie als Fachmänner (oder -frauen) kompetent und ausführlich zu Ihren Medikamenten aber auch zu nichtmedikamentösen Maßnahmen beraten. Setzen Sie keinesfalls ein Blutdruckmedikament selbstständig ab!
Zusammenfassung
Der Diagnose Bluthochdruck folgt erst einmal eine ausführliche Untersuchung durch den Arzt, der anschließend abhängig vom individuellen Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall über die Behandlung entscheidet.
Grundlage sind immer nichtmedikamentöse Maßnahmen, die konsequent umgesetzt zu einer Senkung des Blutdrucks, zum Beispiel durch Gewichtabnahme oder Kochsalzverzicht, und zu einer Verminderung des Risikos für Folgeerkrankungen, zum Beispiel durch Senkung des Cholesterinspiegels oder Rauchstopp, führen.
Die meisten Blutdruckmedikamente sind gut verträglich und müssen zumindest zu Behandlungsbeginn bei moderatem und schwerem Bluthochdruck eingenommen werden.
Als Patient hat man es selbst in der Hand, ob man durch eine Veränderung des Lebensstils in Absprache mit dem Arzt die Medikamenteneinnahme reduzieren oder sogar ganz einstellen kann. Eine gesunde Lebensweise senkt dabei nicht nur den Blutdruck und das Risiko für damit verbundene Folgeerkrankungen, sondern auch für viele weitere Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes.
Quellen
Leitlinie für das Management der arteriellen Hypertonie, herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie e.V. und der Deutschen Hochdruckliga e.V.:
https://www.hochdruckliga.de/tl_files/content/dhl/downloads/2014_Pocket-Leitlinien_Arterielle_Hypertonie.pdf Zugriff am 28.Februar 2016 17:20 Uhr
Handlungsleitlinie Hypertonie aus Empfehlungen zur Therapie der arteriellen Hypertonie (2.Auflage) der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AKdÄ):
http://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/TE/A-Z/PDF_Kurzversion/Hypertonie_k.pdf
Zugriff am 28. Februar um 16:00 Uhr
Mutschler et al: Arzneimittelwirkungen – Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 10. Auflage (2012).