Dezember 4

Magnesium gegen Tinnitus

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Magnesium gegen Tinnitus

magnesiumVor großen Konzerten, bei denen mit einer hohen Lautstärke zu rechnen ist, nehmen viele Musiker Magnesium ein. Dies soll dazu dienen, gefürchtete (und in diesem Fall auch karriereschädliche) Schädigungen des Gehörs zu verhindern. Dies sind insbesondere das Lärmtrauma, das Explosionstrauma und das Knalltrauma. Als Knalltrauma bezeichnet man durch plötzlichen Lärm ausgelöste Verletzungen des Innenohrs, als Explosionstrauma Verletzungen von Mittelohr und Trommelfell. Akutes Lärmtrauma nennt man eine Schädigung an den Haarzellen der Gehörschnecke.

Alle drei Konditionen können Auslöser für einen Tinnitus sein oder von einem solchen begleitet werden. Wenn man das für den Tinnitus typische Pfeifen hört, ist es deshalb sehr sinnvoll, sofort einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen und auf möglicherweise vorliegende schwerwiegende Verletzungen, wie beispielsweise die oben genannten, zu kontrollieren. Unter Umständen können sich die Zustände nämlich weiter verschlechtern und sogar zum völligen Gehörverlust führen.

Was genau hat es jetzt aber mit dem Magnesium auf sich?

Magnesium

Magnesium ist zwar das achthäufigste Element der Erde, kommt in der Natur aber kaum in elementarer Form vor, sondern nur in verschiedenen Verbindungen, besonders in Salzen. Magnesium zählt zu den Leichtmetallen und ist unter anderem für seine Entzündbarkeit bekannt.

Magnesium wird in der Metallurgie für die Gewinnung von Titan, Uran, Kupfer und anderen Metallen eingesetzt. Legierungen werden im Flugzeugbau und heute vor allem in der Motorentechnik und zum Fahrzeugbau verwendet. So wurde beispielsweise das Gehäuse des VW-Käfers aus einer Legierung mit Magnesium gewonnen. Besonders gefragt ist das Metall hier wegen des geringen Gewichts. Auch die Medizintechnik wurde auf die besonderen Eigenschaften des Metalls aufmerksam und arbeitet an Methoden um es für die Entwicklung von Implantaten zu benutzen.

Magnesium gehört zu den Essentiellen Stoffen für alle Organismen. Auch dem menschlichen Körper sollte täglich genug Magnesium zugeführt werden. Es spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem und trägt zur Entspannung von Muskeln und Nervenzellen bei. Ein Mangel an Magnesium kann diverse Folgen haben. Zu diesen gehören Muskelkrämpfe, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit und Herzrhythmusstörungen. Außerdem steigt die Gefahr eines Herzinfarkts. Man vermutet außerdem, dass ein Mangel an Magnesium zur Verstärkung von psychologische Störungen wie Depressionen und Psychosen beitragen kann.

Der Tagesbedarf eines Erwachsenen beträgt ungefähr 300 Milligramm Magnesium. Bei gesunder Ernährung erreicht man dies meist problemlos. Ist der Bedarf erhöht (zum Beispiel durch viel Sport, bestimmte Krankheiten oder eine Schwangerschaft) kann man durch gezielte Ernährung ausgleichen oder auf Nahrungsergänzungsmittel ausweichen. Bei Erkrankungen kann sich der Bedarf auf bis zu 800 Milligramm pro Tag erhöhen.

Für eine magnesiumreiche Ernährung empfehlen sich vor allem Vollkornprodukte, Leber, Fisch, Geflügel, Nüsse, Milchprodukte, Kartoffeln, Spinat und Bananen. Auch in Mineralwasser und Leitungswasser befindet sich Magnesium.

Magnesium gegen Tinnitus

Gegen Tinnitus hilft Magnisum besonders gut als vorbeugendes Mittel. Wie oben schon geschrieben entspannt Magnesium die Muskeln. Dies kann sich auf gleich zweierlei Art auswirken:

Zum einen hilft Entspannung, körperliches Wohlgefühl und empfundene Leistungsfähigkeit gegen den Auslöser Nummer eins des Tinnitus: Stress. Stress kann zu Verspannungen im Kieferbereich (zum Beispiel durch Zähneknirschen) führen, Verengungen der Blutkanäle verursachen und zu einer empfindlicheren Wahrnehmung des Geräusches führen. Gegen diesen Faktor vorzugehen ist also in jedem Fall sinnvoll.

Zum anderen trägt eine Entspannung der Muskeln zur Weitung der Blutgefäße bei. Dadurch fließt das Blut besser in den Adern des Ohrs. Die Bildung von Blutgerinnseln wird verhindert, die ebenfalls gelegentlich für das Geräusch verantwortlich sein können. Aus diesem Grund wird Magnesium auch häufig als Teil der Infusionstherapie verabreicht, die weiter unten beschrieben wird. Diese Therapie ist das Standardverfahren in Deutschland und bewirkt bei akutem Tinnitus manchmal eine Besserung.

Ein weiterer Punkt wird gerade untersucht: Magnesium wirkt blockierend auf manche Rezeptoren. Dies scheint als Wirkung vor allem zu haben, dass weniger Kalzium in Zellen strömt, die mit dem Gehör in Verbindung stehen. Zu viel Kalzium kann diese Zellen beschädigen und so ein empfundenes Rauschen verursachen.

Zwar ist Magnesium insbesondere präventiv äußerst hilfreich, aber auch akut kann es helfen. In diesem Fall sollte auf jeden Fall auf eine erhöhte Dosis zurückgegriffen werden, die ungefähr das doppelte der üblichen Tagesdosis beträgt.

Diese Dosis lässt sich nur schwer über die Ernährung erreichen. Es sollte deshalb auf Tabletten, Pulver, Salze oder Lösungen als Ergänzung zurückgegriffen werden. Arzneimittel, die nur in der Apotheke erhältlich sind, sind besonders gut geeignet. Mit Nahrungsergänzungsmitteln sollte man vorsichtig sein, da die Dosis bei vielen zu hoch ist. Mehr als 250 Milligramm sollte man nicht durch diese Mittel aufnehmen, da eine Überdosierung Nebenwirkungen, wie beispielsweise Durchfall, haben kann.

Die Infusionsbehandlung

behandlungEs gibt verschiedene Möglichkeiten, den Tinnitus zu kategorisieren. Wichtig ist die Einteilung in den objektiven und den subjektiven Tinnitus, also die Einteilung anhand der Frage, ob das Geräusch, das der Patient hört, mit physikalischen Mitteln gemessen werden kann. Eine zweite Möglichkeit der Einteilung, die oft angewendet wird, wenn es um praktische Aspekte der Behandlung geht, ist die nach der Dauer des Tinnitus. Ein akuter Tinnitus liegt in den ersten drei Monaten nach dem Auftreten vor. In den Monaten vier bis sechs spricht man von einem subakuten Tinnitus und danach von einem chronischen Tinnitus. Inzwischen wird auf die Einteilung als subakuter Tinnitus meistens verzichtet und man spricht gleich von einem chronischen.

Die Einteilung in diese Zeitabschnitte wird hauptsächlich vorgenommen, um die Behandlung dementsprechend anpassen zu können. Bei einem chronischen Tinnitus stehen eher Methoden im Vordergrund, die dem Betroffenen helfen, mit dem Problem umzugehen und durch gezielte Maßnahmen, wie beispielsweise den Einsatz von Musik, die Lebensqualität des Betroffenen zu erhöhen.

Auch schon im subakuten Stadium steht die Bewältigung im Vordergrund. Besonders ist hier darauf zu achten, dass sich der Betroffene nicht durch unseriöse Angebote und Informationen falsche Hoffnungen macht und  durch gescheiterte Versuche dann noch mehr Stress ausgelöst wird.

Bei akutem Tinnitus wird meistens versucht, durch eine Infusionstherapie gegen das Störgeräusch vorzugehen. Dies ist insbesondere wichtig, weil diese Therapie auch gegen Hörsturz hilft und so unter Umständen Langzeitschäden am Gehör verhindern kann.

Die Infusionstherapie, auch einfach Tinnitustherapie genannt, ist in Deutschland das übliche Mittel gegen einen akuten Tinnitus. Bei ihr werden dem Patienten verschiedene Mittel medikamentös verabreicht. Die folgenden Eigenschaften stehen dabei im Vordergrund:

  • Erweiterung der Gefäße
  • Verbesserung der Fließgeschwindigkeit des Bluts
  • Kalzium im Organismus binden und am Eindringen in die Zellen hindern
  • Hemmung von Entzündungen

Die verabreichte Lösung besteht in den meisten Fällen aus Kortison, Procain (einem Lokalanästhetika), Magnesium, Vitamin E und einem Mittel zur besseren Durchblutung (z.B. ein Ginkgo-Präparat).

Es gibt bisher zwar kaum großangelegte Studien, die die Wirksamkeit dieser Lösung bestätigen, aber Erfahrungswerte und theoretische Überlegungen geben den Anreiz, es dennoch zu verwenden. Aufgrund der diversen Ursachen und Zusammenhänge, die für den Tinnitus zuständig sein können, sind große und aussagekräftige Studien hierzu sehr schwer durchzuführen. Es gibt Experten, die die Wirksamkeit der Infusionstherapie für zu gering halten, als dass sich damit die hohen Kosten, Nebenwirkungen und Risiken rechtfertigen ließen.

Nebenwirkungen sind zum Beispiel Durchfall und Müdigkeit. Bei Herz-Kreislauf-Schwierigkeiten sollte die Infusionstherapie nicht angewendet werden, da das Risiko existiert, dass die bestehenden Herz-Kreislauf-Probleme verstärkt werden.

Abschließend

Auf die ausreichende Aufnahme von Magnesium zu achten, ist in jedem Fall sinnvoll. Die präventive Wirkung gegen Schalltrauma und Gehörsturz sind gut belegt und allgemein anerkannt. Damit können also schon einige der Hauptauslöser für einen Tinnitus vermieden werden. Und darüber hinaus wird natürlich noch das allgemeine Immunsystem gestärkt, werden die Muskeln entspannt und das Wohlbefinden gesteigert.

Versuchen Sie, den Magnesiumsbedarf so weit wie möglich durch die Ernährung zu decken. Essen Sie Vollkornprodukte, Nüsse und Bananen. Und greifen Sie erst dann auf Ergänzungsmittel oder Medikamente zurück, wenn besondere Umstände vorliegen oder Sie einen erhöhten Bedarf empfinden.

Und wenn Sie vorhaben, sich erhöhtem Lärm auszusetzen, wie beispielsweise bei einem Konzert oder bei Bauarbeiten, dann kann es sehr helfen, davor etwas mehr Magnesium einzunehmen, um mögliche Schädigungen des Gehörs zu verhindern. Selbstverständlich sollte dies aber aber trotzdem mit der Benutzung von Gehörschutz verbunden werden. Gegen ernsthafte Verletzungen am Trommelfell oder den Gehörgängen hilft auch noch so viel Magnesium nicht.


Tags

Gehör, Magnesium


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