Dezember 7

Arten von Diabetes

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Inhaltsverzeichnis

Welche Diabetes-Typen gibt es?

arten von diabetesDiabetes Mellitus ist keine einzelne Krankheit, sondern ist eigentlich ein Überbegriff für verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Daher teilt man Diabetes in verschiedene Typen ein. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die verschiedenen Arten von Diabetes.

Allen Typen ist gemeinsam, dass die Blutzuckerwerte erhöht sind.

Typ-1-Diabetes

Weitere Namen: Jugenddiabetes.

Wann die Krankheit auftritt: Typischerweise bei Kindern oder Jugendlichen. Selten sind aber auch Erwachsene betroffen. Der Krankheitsausbruch ist akut.

Was ist das Problem: Bei dieser Diabetesform zerstört der eigene Körper in einer Autoimmunreaktion die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse. Diese Zellen sind für die Insulinproduktion zuständig. Nachdem die Betazellen zerstört sind, kann der Körper also kein Insulin mehr herstellen. Insulin ist dafür zuständig, Glucose (Zucker) in die Körperzellen zu schleusen. Wenn kein Insulin mehr vorhanden ist, verbleibt die Glucose im Blut und es kommt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Ursachen: Die Ursachen werden derzeit noch erforscht. Man geht aber von einer Kombination aus erblichen Ursachen (bestimmte Genvarianten) und Umwelteinflüssen (Viren, Giftstoffe und Vitamin-D-Mangel) aus.

Symptome: Müdigkeit, Schwächegefühl, Sehstörungen, Gewichtsabnahme, starkes Durstgefühl, Austrocknung, häufiges Urinieren. Wenn der Diabetes über längere Zeit unbehandelt bleibt, kommen ernstere Symptome hinzu: Nierenschäden, Übersäuerung des Blutes, bis hin zum diabetischen Koma.

Behandlung: Es ist (derzeit) keine Heilung möglich, da die Betazellen vollständig zerstört sind. Behandelt wird mit künstlichen Insulinpräparaten, die die Funktion des fehlenden körpereigenen Insulins übernehmen. Der derzeitige Standard ist die Intensivierte Konventionelle Insulintherapie (ICT). Dabei wird das Insulin über sogenannte Pens zugeführt – ein Injektionswerkzeug, das leichter zu handhaben und zu transportieren ist als eine Spritze. Die Therapie kombiniert ein langsam wirkenden Insulinpräparat, das die Grundversorgung aufrecht erhält, mit einem schnell wirkenden Mittel, das zu den Mahlzeiten eingenommen wird.

Ein grundlegender Teil der Behandlung ist die regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers, die mit entsprechenden Blutzuckermessgeräten vorgenommen wird. Sowohl die Messung als auch die Insulinzufuhr wird nach einer Einweisung durch medizinisches Personal von den Patienten selbst vorgenommen. Eine teurere Alternative sind automatische Insulinpumpen, die über längere Zeit am Körper verbleiben und in kurzen Abständen kleine Insulinmengen abgeben.

Typ-2-Diabetes

Weitere Namen: Altersdiabetes.

Wann die Krankheit auftritt: Typischerweise ab 40, zunehmend aber auch bei jungen Erwachsenen und Jugendlichen. Die Krankheit setzt langsam ein und verschlimmert sich schleichend.

Was ist das Problem: Die Zellen des Körpers entwickeln eine zunehmend stärkere Insulinresistenz. Immer mehr Insulin wird benötigt, bis irgendwann die Bauchspeicheldrüse nicht mehr mithalten kann. Dann kommt es auch bei dieser Form von Diabetes zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, weil nicht mehr ausreichend Glucose in die Zellen transportiert werden kann.

Zusätzlich ist jedoch auch der Insulinspiegel erhöht – dennoch spricht man von einem relativen Insulinmangel, weil auch die vermehrte Insulinproduktion nicht mehr ausreicht, um die Insulinresistenz zu überwinden.

Ursachen: Die wichtigste Ursache ist Übergewicht, kombiniert mit Bewegungsmangel und falscher Ernährung. Zusätzlich spielen genetische Faktoren eine Rolle, ebenso wie Vitamin-D-Mangel. Die genauen Zusammenhänge sind jedoch noch ungeklärt.

Symptome: Müdigkeit, Sehstörungen und Schwächegefühl. Bei sehr hohem Blutzuckerspiegel kann es auch hier zu vermehrtem Wasserlassen, Durstgefühl und schlimmstenfalls zum Koma kommen. Wenn der Diabetes nicht behandelt wird, drohen zahlreichen Langzeitfolgen, unter anderem: Zahnfleischprobleme, Bluthochdruck, Gefäßschäden, Herzinfarkt, Schlaganfall, Blindheit, Nierenschäden und Nierenversagen, Nervenschäden, Amputationen.

Behandlung: Diese Form von Diabetes ist heilbar. Die Behandlung erfolgt stufenweise, je nach Schwere des Diabetes. Der wichtigste Teil der Behandlung besteht in einer Umstellung der Lebensweise, hin zu einer gesünderen Ernährung, mehr Sport und in Folge einer Gewichtsreduktion. Wenn die Patienten das nicht können oder wollen, oder wenn die Maßnahmen nicht zu einer Verbesserung der Blutzuckerwerte führen, muss medikamentös unterstützt werden. Hierbei wird, wenn möglich, nicht Insulin verwendet, weil der Insulinspiegel der Patienten sowieso schon zu hoch ist und Insulin zu einer weiteren Gewichtszunahme führen kann. Stattdessen benutzt man Antidiabetika. Das bekannteste Mittel ist hier Metformin – die Wirkungsweise ist noch nicht völlig geklärt, aber anscheinend hemmt Metformin die Glucoseneubildung in der Leber.

MODY (Mature Onset Diabetes of the Young)

MODY lässt sich in 12 Unterarten unterteilen, je nach dem, in welchem Gen die Mutation aufgetreten ist. Auf diese Unterteilung verzichten wir in diesem Artikel aus Platzgründen.

Weitere Namen: Typ-3-Diabetes.

Wann die Krankheit auftritt: Im Kindes- und Jugendalter, einige Formen betreffen sogar schon Säuglinge. Bei vielen Formen tritt die Krankheit schleichend auf.

Was ist das Problem: Die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse produzieren zu wenig Insulin. Dadurch kommt es zu einem langsamen Anstieg des Blutzuckers, weil nicht mehr genug Glucose in die Körperzellen transportiert wird.

Ursachen: Die Ursachen sind Mutationen in verschiedenen Genen (das konkrete Gen bestimmt den MODY-Typ). Diese Mutation werden vererbt, was MODY zu einer Erbkrankheit macht.

Symptome: Je nach MODY-Typ gar keine Symptome oder ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes, also Müdigkeit, Sehstörungen, Schwäche, vermehrtes Durstgefühl und Urinieren, Austrocknung und im Extremfall diabetisches Koma.

Behandlung: Behandeln kann man oft mit Antidiabetika, die oral eingenommen werden, wie beim Typ-2-Diabetes. Nur in schweren Fällen muss Insulin verabreicht werden.

Schwangerschaftsdiabetes

Weitere Namen: Typ-4-Diabetes, Gestationsdiabetes.

Wann die Krankheit auftritt: In der Schwangerschaft.

Was ist das Problem: Wie beim Typ-2-Diabetes auch liegt eine Insulinresistenz vor – allerdings im Normalfalls zeitlich auf die Schwangerschaft beschränkt. Dadurch kann nicht genügend Glucose in die Körperzellen geschleust werden und der Blutzuckerspiegel steigt an.

Ursachen: Die veränderten Hormonwerte in der Schwangerschaft können, zusammen mit Faktoren wie (schon vor der Schwangerschaft bestehendem) Übergewicht und genetischen Variationen die Insulinresistenz hervorrufen.

Symptome: Oftmals keine, ansonsten Harnwegsentzündungen, erhöhterBlutdruck, verstärkter Durst, gestörtes Wachstum des Fötus, übermäßige Gewichtszunahme, veränderte Fruchwassermenge.

Behandlung: Meistens lässt sich dieser Diabetes ohne Medikamente, mit Hilfe einer angepassten (zuckerarmen) Ernährung und mehr Bewegung behandeln. Falls das nicht genügt, muss Insulin gegeben werden. Der Blutzucker muss strengstens überwacht werden, um negative Folgen für den Fötus zu verhindern.

Weitere Diabetesformen

Neben den bisher dargestellten Diabetestypen gibt es noch einige seltenere Varianten, die sich nicht in das Schema von Typ-1, Typ-2, MODY oder Schwangerschaftsdiabetes einordnen lassen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Situationen, in denen das Gewebe der Bauchspeicheldrüse stark beschädigt wurde. Dazu gehören Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Krebs in der Bauchspeicheldrüse oder Verletzungen durch Unfälle.
  • Krankheiten, die hormonelle Veränderungen verursachen. Hierunter fällt etwa das Cushing-Syndrom, bei dem der Cortisolspiegel erhöht ist, Akromegalie, bei der eine Überproduktion der Wachstumshormone vorliegt und viele andere mehr.
  • Bestimmte Medikamente oder Stoffe können einen Diabetes verursachen. Unter anderem Nikotinsäure, Schilddrüsenhormone oder Antipsychotika kommen in Frage.

Insbesondere bei den seltenen Diabetesformen kommt es immer wieder zu Fehldiagnosen. Daher ist es wichtig, einen Arzt zu konsultieren, der Erfahrung mit Diabetes hat.


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