Dezember 7

Was sind die Ursachen von Diabetes?

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Was sind die Ursachen von Diabetes?

behandelungDiabetes mellitus ist keine einzelne Krankheit, sondern ist der Überbegriff für eine Reihe von Stoffwechselerkrankungen. Der gemeinsame Faktor bei diesen Krankheiten ist, dass zu wenig (oder gar kein) Insulin in die Körperzellen gelangt.

Insulin ist das wichtigste Hormon des Zuckerstoffwechsels. Es sorgt dafür, dass Glucose (der für den menschlichen Körper relevante Zucker) aus dem Blut in die Körperzellen gelangen kann. Dort wird die Glucose normalerweise zur Energieproduktion benutzt. Fehlt das Insulin, kann dieser Prozess nicht mehr stattfinden. In Folge davon steigt der Blutzuckerspiegel an, ein typisches Symptom bei Diabetes. Dieser Anstieg des Blutzuckers hat je nach Diabetestyp akut oder langfristig dramatische Folgen.

Es ist daher wichtig, die Erkrankung frühzeitig und konsequent zu behandeln. Bei Diabetes erfordert die Behandlung oftmals große Genauigkeit (wenn es um die Einnahme von künstlichem Insulin geht) und Disziplin (was Ernährung und Sport betrifft). Hierfür hilft es enorm, zu verstehen, warum man eine bestimmte Behandlung durchführen muss. Daher möchten wir in unserem Blog genau die Hintergründe von Diabetes darstellen. In diesem Artikel befassen wir uns mit den Ursachen von Diabetes.

Die Ursachen können ganz unterschiedlich sein, je nach Art des Diabetes. Wir nehmen hier die übliche Unterteilung in Typ 1, Typ 2, MODY und Schwangerschaftsdiabetes vor, aber auch innerhalb dieser Diabetes-Varianten gibt es unterschiedliche mögliche Ursachen.

Typ-1-Diabetes

Diabetes vom Typ 1 tritt typischerweise im Kindes- oder Jugendalter auf. Er macht sich sehr akut bemerkbar. Bei den Betroffenen liegt ein absoluter Insulinmangel vor, der Körper kann gar kein Insulin mehr produzieren. Deswegen müssen die Patienten lebenslang künstliches Insulin nehmen. Bisher gibt es leider keine Möglichkeit auf Heilung.

Zu dem Insulinmangel kommt es, weil die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren, zerstört werden. Diese Zellen heißen Betazellen. Der Angreifer ist das Immunsystem des eigenen Körpers, genau genommen eine Form von weißen Blutkörperchen. Eigentlich ist das Immunsystem dazu da, fremde Zellen – zum Beispiel Viren oder bestimmte Bakterien – zu erkennen und anzugreifen. Manchmal geht allerdings etwas schief und das Immunsystem erkennt bestimmte körpereigene Zellen nicht mehr als körpereigen und greift an. Das nennt man dann eine Autoimmunreaktion. Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind Multiple Sklerose (dabei wird die Schutzhülle von Nervenzellen angegriffen) und Rheumatoide Arthritis (Strukturen in den Gelenken werden angegriffen).

Auch eine Allergie ist eine Autoimmunreaktion, bei der es zu einer massiven Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose fremde Stoffe (zum Beispiel Pollen oder Lebensmittel) kommt.

Aber was ist der Grund für die Autoimmunreaktion, die zu Diabetes führt? Hier hat die Forschung noch nicht alle Zusammenhänge geklärt. Man ist sich jedoch recht sicher, dass typischerweise mehrere Faktoren zusammen kommen: Keiner dieser Faktoren löst mit absoluter Sicherheit Typ-1-Diabetes aus, sie erhöhen jedoch alle das Risiko für die Erkrankung. Zu diesen Faktoren gehören:

  •  Genveränderungen. Die DNA eines Menschen ist eine Art Bauanleitung für die verschiedensten menschlichen Proteine. Aus dem komplexen Wechselspiel der Proteine, die mit Hilfe der DNA produziert werden ergibt sich letztlich die Entwicklung und Steuerung des ganzen Körpers. Diese Informationen sind über die Reihenfolge von verschiedenen Molekülen gespeichert, die die lange DNA-Kette bilden. Ähnlich wie Morsecode, nur dass es vier Zeichen gibt. Ein Abschnitt der DNA mit einer bestimmten Funktion heißt Gen. Bei jedem Menschen (außer bei eineiigen Zwillingen) ist der Code, der in der DNA gespeichert ist, anders. Von einem Gen gibt es daher im Normalfall verschiedenen Varianten. Es gibt nun einige Genvarianten, die besonders häufig bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auftreten. Man kann keinesfalls davon sprechen, dass diese Genausprägungen den Diabetes auslösen. Sie erhöhen nur das Risiko dafür (wie genau, weiß man leider noch nicht). Das kann man gut daran erkennen, dass nur in einem Drittel der Fälle, in denen ein eineiiger Zwilling Typ-1-Diabetes hat, auch der andere Zwilling betroffen ist.
  • Infektionen mit bestimmten Viren. Hierzu zählt zum Beispiel eine Infektion mit Röteln im Mutterleib (wenn also die Mutter während der Schwangerschaft Röteln bekommt), Herpesviren, Enteroviren und einige andere Viren.
  • Der Stoff Bafilomycin. Dieser wird zum Beispiel in faulenden Stellen von Kartoffeln, Möhren und anderem Wurzelgemüse gebildet.
  • Ein Mangel an Vitamin D wird ebenfalls mit Diabetes und anderen Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Zu einem solchen Mangel kommt es durch einen Mangel an ultravioletter Strahlung.

Bisher gibt es leider noch keine Möglichkeit, den Angriff des Immunsystems gegen die insulinproduzierenden Zellen zu stoppen, selbst wenn die Autoimmunreaktion frühzeitig bemerkt wird. Die Forschung versucht allerdings hier anzusetzen und eine Methode zu finden, mit der der Prozess gestoppt werden kann.

Typ-2-Diabetes

Der Diabetes des Typ 2 wurde früher auch oft als Altersdiabetes bezeichnet. Die meisten Betroffenen erkranken erst mit fortgeschrittenem Alter, ab 40 aufwärts. Aufgrund von Fehlernährung und mangelnder Bewegung gibt es jedoch vermehrt auch junge Patienten, sodass der Begriff Altersdiabetes nicht mehr genutzt wird.

Typischerweise tritt dieser Diabetes schleichend auf und die Auswirkungen werden mit fortschreitender Zeit stärker, wenn keine Behandlung erfolgt.

Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes ist die Insulinproduktion bei Menschen mit Typ-2-Diabetes völlig intakt. Stattdessen liegt eine Insulinresistenz vor: Die Zellen reagieren schlechter auf das Insulin. Da die Aufgabe von Insulin ist, die Zellen aufnahmefähig für Glucose zu machen, gelangt weniger davon in die Zellen und als Konsequenz steigt auch hier der Blutzucker an. Zu Beginn kann die Resistenz meist noch ausgeglichen werden, indem einfach mehr Insulin produziert wird. Daher haben Patienten mit dieser Diabetesform meistens einen erhöhten Insulinspiegel. Irgendwann kann die Bauchspeicheldrüse jedoch nicht mehr mithalten. Man spricht dann von einem relativem Insulinmangel: Der Körper würde mehr Insulin benötigen, um die Glucose in ausreichender Menge in die Zellen zu transportieren.

Die Frage ist nun, wie es zu der Insulinresistenz kommt. Anhand von zahlreichen Statistiken und wissenschaftlichen Versuchen geht man davon aus, dass Übergewicht und mangelnde Bewegung die Hauptursachen sind. Je stärker das Übergewicht, desto größer das Risiko. Besonders übermäßiges Bauchfett ist ein großer Risikofaktor.

Wie genau aber der Zusammenhang zwischen Übergewicht und der Insulinresistenz ist, weiß man noch nicht. Fettzellen ändern bei Übergewicht ihre Form und Funktion – vermutlich senden sie bestimmte Botenstoffe aus, die in den anderen Zellen die Insulinresistenz bewirken.

Allerdings geht man auch hier davon aus, dass es bestimmte Gene gibt, die das Risiko, zu erkranken, wesentlich erhöhen. Daher sind Personen mit der entsprechenden Genausprägung und Übergewicht am stärksten gefährdet, während schlanke Menschen mit der Genvariante und übergewichtige Menschen ohne die Genvariante ein geringeres Risiko haben.

Auch Vitamin-D-Mangel könnte hier eine Rolle spielen.

MODY

MODY steht für Maturity Onset Diabetes of the Young. Manchmal spricht man auch vom Typ-3-Diabetes. Diese Diabetesform ist sehr selten und tritt bei Kindern oder Jugendlichen in Erscheinung.

Bei den Betroffenen sind die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die Betazellen, zwar intakt, aber sie produzieren zu wenig Insulin. MODY ist vollständig genetisch bedingt, es handelt sich also um eine Erbkrankheit.

Schwangerschaftsdiabetes

Wie der Name schon sagt, ist diese Diabetesform im Normalfall auf die Schwangerschaft beschränkt. Ein weiter Name ist Gestationsdiabetes. Manchmal bezeichnet man diesen Diabetes auch als Typ 4.

Weil Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes oft keine Symptome zeigen, die Erkrankung aber schwere Folgen für das ungeborene Kind haben kann, wird mittlerweile standardmäßig darauf getestet.

Die Ursache liegt in den hormonellen Veränderungen, die mit der Schwangerschaft einhergehen. Einige der Hormone, die vermehrt ausgeschüttet werden, wirken als eine Art Gegenspieler zum Insulin. So kann es zu einer Insulinresistenz kommen.

Auch beim Schwangerschaftsdiabetes müssen oft mehrere Risikofaktoren zusammen kommen. Dazu gehören:

  • Übergewicht vor der Schwangerschaft
  • Übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft
  • Ein Alter von über 30 Jahren
  • Auch hier gibt es einige genetische Faktoren, die man identifizieren konnte

Fazit

Sie sehen, dass viele Formen von Diabetes Ursachen haben, die Sie selbst beeinflussen können: Mit Gewichtsabnahme, gesunder Ernährung und Sport können Sie im Fall von Typ-2-Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes gegen die Erkrankung angehen.


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Stoffwechsel


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